Wie eine Bildungsinitiative die politische Agenda eines Landes ändert
Der Druck auf junge Menschen ist immens. In einer Zeit, die unendlich viele Möglichkeiten für den eigenen Lebensweg bietet, tragen sie selbst die Verantwortung, die mit der großen Freiheit kommt. Alte Sicherheiten wie Abschlüsse und Qualifikationen geben dabei kaum mehr Halt. Unternehmen und Beratungen rekrutieren mittlerweile nicht mehr nur die Top-Bewerber, sondern schwärzen Universitäten in Lebensläufen und stellen auf Basis von Persönlichkeitstests statt Noten ein. Kurz: In einer sich drastisch wandelnden Arbeitswelt führt nicht mehr die beste Ausbildung, sondern „weiche“ Faktoren wie Persönlichkeit und Teamfähigkeit zu Beschäftigungsfähigkeit (Employability).
Was macht unbekannte Hochschulen zu Wunschorten?
Wie kann sich vor diesem Hintergrund ein ganzes Bundesland als Hochschulstandort zukunftsfähig aufstellen? Indem es einen klaren Auftrag formuliert, der sowohl als Selbstverständnis und als auch in der Außenwahrnehmung mobilisiert und Sinn stiftet. Gemeinsam mit unserem Auftraggeber, einer Initiative der Hochschulen eines ostdeutschen Bundeslandes, haben wir uns dieser Herausforderung gestellt.
Es sind Hochschulen, deren Namen man nicht so oft hört wie die der großen Universitäten. Sie liegen in kleinen Orten im Osten der Republik und haben eigentlich nur ein Problem: Ihre Namen sind eher unbekannt. Sie liegen im Bildungswettbewerb der Länder nicht auf den vordersten Rängen. Als WAALD sich erstmals mit den Hochschulstandorten des Bundeslandes beschäftigt, zeigt die Analyse: Die dortigen Angebote halten viel und versprechen zu wenig. Es gibt verborgene Perlen wie die kleine Kunsthochschule auf einer Burg, die eine Reihe von Werkstätten und Ateliers anbietet, in denen sich Studierende ausprobieren können. Andere verfügen über spannende Kooperationen, eigene Ausstellungsgalerien, Start-up Förderung oder sogar ein Test-Krankenhaus, in dem Medizinstudenten an Schauspiel-Patienten üben können. Viele der Standorte bieten niedrige Lebenshaltungskosten, manche kommen dabei auch noch auf Traumquoten von einem Lehrenden auf zehn Studierende. Doch reine Standortvorteile reichen in diesem Bildungswettbewerb der Länder nicht aus. Es braucht ein höheres Ziel, einen Auftrag.
Die Lebensentscheidung: Wer will ich sein?
Keiner weiß verlässlich, was die Zukunft bringt. Echte Sicherheit kann nur aus den jungen Menschen selbst heraus wachsen – in der Art, wie sie Herausforderungen angehen, Spaß am Lösen von Problemen entwickeln und sich selbst in die Welt einbringen. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ist demnach der beste Weg, um Zukunft aktiv zu gestalten. Die Bedingungen dafür sind an den Hochschulen des Bundeslandes bestens gegeben.
Als strategisches Narrativ formuliert, motivieren wir junge Menschen und ihre Dialoggruppen wie Eltern und Lehrer dazu, die Zukunft- und Persönlichkeitsbildung selbst in die Hand zu nehmen. Das Thema findet Eingang in die politische Agenda des Landes. Gegenüber der Presse bekennen sich nicht nur die Hochschulen, sondern auch das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes zu diesem Auftrag.
Gemeinsam mit dem Joint Venture WLDX wurde das strategische Narrativ in eine preisgekrönte Digitalkampagne übersetzt, die die junge Zielgruppe über eine Laufzeit von drei Jahren dort erreicht, wo sie sich aufhält und informiert: in mobilen, digitalen Kanälen. Mit innovativen Tools, starken Botschaften und persönlichen Geschichten rund um das strategische Narrativ konnten wir die Bekanntheit der Hochschulen des Landes signifikant steigern.